Bergmanngarten in Gaggenau

Kurzporträt

Kontakt & Adresse: Verantwortlich vor Ort Ralf Gensicke, Daimler AG, Mercedes-Benz Werk Gaggenau, 76568 Gaggenau ralf.gensicke@daimler.com
Lage: Gaggenau, Ecke Hauptstraße/ Schillerstraße, nicht frei zugänglich – jedoch vom öffentlichen Straßenraum aus einsehbar Baujahr / Bauzeit: Planung 2011 durch Kerstin Gruber und Reinhard Witt. Bau 2015, teilweise durch Natur- art. Regelmäßige Pflegeberatung durch Reinhard Witt
Größe: 1900 m2
Wildpflanzenarten: 5500 heimische Wildstauden und Sträucher, 17000 Blumenzwiebeln
Wildpflanzensaatgut: 320 m2 Wildblumensäume, 150 m2 Blumenschotterrasen und Trocken- standorte, 830 m2 nährstoffreiche Blumenwiesen, 480 m2 Frühlingsblüherrasen und Waldstauden
Baumaterialien / Ausstattungen: Totholz, Nisthilfen, Sitzmöglichkeiten
Besondere Merkmale / Natur­materialien: Schutz und Erhalt der ca. 120 Jahre alten Mammutbäume und weiterer Bäume, Wildblumensäume, Magerfläche, Schaffung von Aufenthaltsqualität

Gemeinschaftsprojekt von:

Dr. Reinhard Witt
Naturnaher Grünplaner
Rabenweg 18 A
D – 85356 Freising
E-Mail: reinhard@reinhard-witt.de
URL: www.reinhard-witt.de
Fachbetrieb für Naturnahes Grün – Empfohlen von Bioland

Freiraumplanung Kerstin Gruber
Kleinerlbacher Ortsstraße 32
91413 Neustadt a.d. Aisch
Festnetz: 09161 88350-12
E-Mail: kontakt@gruber-freiraumplanung.de
URL: www.gruber-freiraumplanung.de
Fachbetrieb für Naturnahes Grün – Empfohlen von Bioland

Die Bestandsaufnahme dieser Rasenfläche mit lockerem, teils nicht heimischem Gehölzbestand zeigte, dass sie im Bereich der Mammutbäume stark verunkrautet war, ansonsten aber relativ artenreich. Die Mahd erfolgte mit jährlich ca. 14 Mal zu oft, was sämtlichen Blumenbewuchs unterdrückte. Da die Fläche auch gelegentlich zum Auf- enthalt genutzt worden ist, wünschte man sich attraktivere Sitzgelegenheiten. Da diese Fläche aus historischen Gründen (sie ist eine der ältesten im Stammwerk) wie auch wegen der 120 Jahre alten und 36 m hohen Mammutbäume eine große Bedeu- tung für das Werk Gaggenau hat, musste sie äußerst sensibel behandelt werden. In Abstimmung mit einem Baumgutachter sollten Optimierungen auf sanftem Weg erfolgen, um die Bäume auch langfristig erhalten zu können: Umwandlung vom Grasrasen zur Blumenwiese, Pflanzen zahlreicher Blumenzwiebeln, Wildrosenhecke mit Wildblumensaum am Zaun, Entfernung der exotischen Sträucher, attraktiver und doch naturnaher Sitzplatz, Wildbienennisthilfen an der Hauswand und spezielle Sandfläche für Arten des 111-Artenkorbes. Vor allem folgende Zielarten sollten durch die Umge- staltung gefördert werden:

  • Carduelis carduelis – Distelfink
  • Anthidium punctatum – Weißfleckige Wollbiene
  • Bombus sylvarum – Bunthummel
  • Osmia adunca – Natternkopf-Mauerbiene
  • Xylocopa violacea
  • Blauschwarze Holzbiene

Im Jahre 2015 erfolgte dann die Umgestaltung, die wegen des Erhalts der Bäume mit äußerster Vorsicht und schonendem Maschineneinsatz erfolgen musste. Die Bauarbeiten der Fa. Naturart wurden auch durch leitende Führungskräfte des Werkes Gaggenau unterstützt, die bei den Rodungsarbeiten, bei der Bodenmodellierung zur Schaffung einer offenen Sandfläche außer- halb der Baumwurzeln und beim Verteilen der Baumstämme halfen.
Das Planungsziel wurde auch bei dieser Fläche erreicht. Bereits nach einem Jahr konnten 42 Wildbienenarten, darunter auch Rote-Liste-Arten nachgewiesen werden. Somit ist auch der Bergmanngarten im Hinblick auf den Populationsbestand der Wild- bienen als regional bedeutsam zu werten.
Mit der Prämierung des Bergmanngartens als UN-Dekade-Projekt im Juli 2018 hat das Werk Gaggenau nun bereits die dritte Auszeichnung dieser Art erhalten.