Kurzporträt
Kontakt & Adresse: Naturerlebnisgarten in Bonn
Besichtigung auf Anfrage Nein
Baujahr / Bauzeit: Neuanlage 2016/2017
Größe: 500 m2
Wildpflanzenarten: 77 Arten
Wildpflanzensaatgut: 22 verschiedene Saatgutmischungen bzw. Einzelsaatgut
Besondere Merkmale / Natur materialien: Kalkschotterhang, Kinderspielbereich mit Spielbach und Matschgrube, Terrasse aus Polygonal- platten und Blumenschotterrasen, Schutz des Gebäudes bei Starkregen- ereignissen durch Notwasserwege, Robinienpfosten für Hängematte und Slackline
Planung:
CALLUNA – naturnahe Garten + GrünPlanung
Weißdornweg 78, 53177 Bonn
Festnetz: 0151 58803133
E-Mail: aufderheide@ calluna-naturgarten.de
Fachbetrieb für Naturnahes Grün – Empfohlen von Bioland
Ausführung:
natürlich grün –
naturnaher Garten- und Landschaftsbau
Engertsweg 19
53902 Bad Münstereifel
Festnetz 0179 9255953
E-Nail: info@natuerlichgruen.net
Homepage: www.natuerlichgruen.net
Fachbetrieb für Naturnahes Grün – Empfohlen von Bioland
Kundenwünsche
Die Baufamilie mit vier kleinen Kindern hatte ein älteres Haus saniert und umgebaut, nun sollte ein NaturErlebnisGarten den Kindern einen anregenden Spielraum bieten und den Eltern Naturbeobachtungs- möglichkeiten bei möglichst wenig Gartenarbeit. Das Büro CALLUNA für naturnahe Garten + GrünPlanung wurde beauftragt, die Familie zu beraten. Dringender Wunsch der Eltern: Eine Trauerweide soll später einmal einen geborgenen Raum schaffen, Naschobst und Kräuter sollen die Küche bereichern.
Das Ergebnis der Gartenberatung
Das Grundstück fällt vom Eingangsbereich nach hinten um ca. 0,5 m ab, die Wohnebene liegt zum Garten 1 m höher. Also gilt es zunächst, die Frage zu klären, auf welchem Niveau die Terrasse gebaut werden soll: „unten“ im Garten oder „oben“ am Haus. Während der Gartenberatung wird festgelegt, den Sitzplatz nur wenig tiefer als das Wohnzimmer anzulegen und den Höhensprung gestalterisch zu nutzen. Die Terrasse ist von einem Kalkschotterhang umgeben, auf dem zahlreiche Wildstauden und Wildgehölze zeitlich versetzt während des Jahresverlaufes blühen und hier oben einen geborgenen Raum schaffen, von dem aus das Treiben im unteren Gartenteil beobachtet werden kann. Nur ein Teilbereich des oberen Platzes ist mit Polygonalplatten und Fugenbegrünung gestaltet, der größte Anteil der Fläche wird als Blumenschotterrasen angelegt. Unten an der Trauerweide gibt es einen kleinen Blumenschotterrasenplatz, an dem Robinienpfosten zur Befestigung einer Hängematte genutzt werden können. Später kann man von diesem Platz vielleicht auf einen Teich schauen, vorerst gibt es dort eine Matschgrube für die Kinder, mit einem weiteren Robinienpfosten, so können die Kinder auch über ein Slack- linedreieck balancieren. Im Vorgarten gibt es eine Miniterrasse, die von einem kleinen Pflaumenbaum beschirmt wird, ein leicht geschwungener Weg aus Natursteinkleinpflaster führt von der Straße zum Eingang des Hauses. Die Zufahrt zum Carport wird als Blumenschotterrasen begrünt. Auf der anderen Seite des Hauses verbindet ein geschwungener, von Wildstauden begleiteter Plattenweg Eingang, Miniterrasse, Kellereingang und die hintere Terrasse. Von dieser gibt es zwei Wege in den unteren Garten: Ein treppenartiger Weg über Trockenmauerbausteine zum unteren Sitzplatz und ein Spielbach für das Wasser, das die Kinder mit einer Schwengelpumpe aus einer kleinen Regenwasserzisterne holen können.
Starkregenvorsorge
Die Ausführung dieses Gartenkonzeptes wurde an die Firma natürlich grün aus Bad Münstereifel vergeben. Um Zeit zu sparen, wurde keine Ausführungsplanung beauftragt, Ausführungsdetails wurden im Rahmen der Bauleitung/Ausführung „on the go“ erarbeitet.
Mit dem Höhenaufmaß drängte sich ein kniffliges Thema in den Vordergrund: Die Starkregenvorsorge, denn der Hauseingang liegt auf der Höhe des Gehwegs, auf der Straße ist es bei Starkregenereignissen schon zum Versagen der Entwässerungskanäle gekommen. Das Haus liegt im Bereich eines der verfüllten Altrheinarme, die sich bei Starkregen füllen und manch ein Keller der angrenzenden Häuser steht dann unter Wasser. Es musste also verhindert werden, dass bei Starkregen das Abwasser von der Straße über den Lichtschacht vor der Haustür in den Keller eindringt. Oberflächenwasser wird vor dem Haus in einer Entwässerungsrinne aufgenommen, die das Wasser nicht in die Kanalisation leitet, sondern unter der Garagenauffahrt und dem Carport entlang in die Matschgrube, also in den hinteren, tiefer liegenden Gartenbereich. Damit kann sie auch bei Starkregen, wenn die Kanalisation versagt, das Wasser abführen. PlanerInnen müssen aber immer mit dem schlimmsten Fall rechnen, hier also damit, dass die Entwässerungseinrichtung, z. B. durch mangelnde Pflege, verstopft ist. Die Länge von Vorgarten und Seitenstreifen reichte glücklicherweise gerade aus, um einen Graben mit leichtem Gefälle herzustellen, der in diesem Fall das Wasser in den hinteren Garten leitet. Der neue und erhebliche Höhensprung zum Zaunfundament auf der Grundstücksgrenze konnte mit einem Hang aus verdichtetem Kalkschotter abgefangen werden. Dieser Graben war direkt nach Bau des Gartens noch gut zu sehen, inzwischen ist er durch die relativ hohe Bepflanzung verdeckt und fällt nicht mehr negativ auf. Leider war die Strecke zu lang, den Graben schön geschwungen zu führen, dann hätte das Gefälle nicht mehr ausgereicht, um das Wasser sicher abführen zu können. Eine Stufe nach oben zum Kellerabgang ist zwar nicht bequem, verhindert aber, dass das Wasser über die Kellertreppe in den Keller laufen kann, wenn sich der Graben füllen sollte.
Bepflanzung
Vorm Haus soll die Bepflanzung an Bauerngärten erinnern. Hier wachsen eine im Garten ausgegrabene Rose unbekannten Namens und die nachblühende Bibernellrosenkreuzung „Stanwell Perpetual“. Duftveilchen (Viola odorata), Kissenprimeln (Primula vulgaris), Glockenblumen (Campanula persicifolia), Heilziest (Stachys officinalis), Akelei (Aquilegia vulgaris) und Teufelsabbiss (Succisa pratensis) begleiten die Rosen. Auf dem kleinen steilen Kalkschotterhang zur Grenzmauer wachsen hochwachsende Stauden und schmalwachsende Gehölze, wie die Felsenbirnensorte „Leuk“, Berglaserkraut (Laserpitium siler) und Echter Haarstrang (Peucedanum officinale). Einige Gehölze strukturieren den Kalkschotterhang an der Terrasse: Purpurgeißklee (Cytisus purpureus) fängt schon im Frühjahr an zu blühen, dann folgen Felsenbirne (Amelanchier ovalis), Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus) und später im Sommer Kopfginster (Cytisus supinus) und Schwarzer Geißklee (Cytisus nigricans). Wacholder (Juniperus communis) und Burgenahorn (Acer monspessulanum) sollen hinter dem Spielbach den Sichtschutz zum Nachbarn herstellen. Im unteren Gartenbereich wächst an der Grundstückgrenze eine freiwachsende Hecke mit Strauchkronwicke (Coronilla emerus), Holunder (Sambucus nigra „Samidam“), Apfelrose (Rosa villosa „duplex“) und Berberitze (Berberis vulgaris), an der gegenüberliegenden Grundstücksgrenze laden Beerensträucher und Erdbeeren zum Naschen ein. An der hinteren Grundstückgrenze blieben die vorhandenen Sträucher, hauptsächlich Hartriegel (Cornus sanguinea), erhalten und dienen den Kindern als „Geheim-Versteck“.
Herausforderungen beim Bau des Gartens
Bei der Umsetzung der Planung stellte die oben erwähnte Erarbeitung der Ausführungsdetails „on the go“ eine Herausforderung dar, da sie eine ständige Kommunikation zwischen Planerin, ausführendem Betrieb und Auftraggebern sowie viel Flexibilität und ständiges Umdenken erforderte. Eine weitere Schwierigkeit stellte dar, dass an vielen Stellen auf dem Grundstück vorhandenes Material (Polygonalplatten, Kantensteine, Beton- platten, diverse Pflanzen) wiederverwendet werden sollte, es aber auf dem relativ kleinen Grundstück nur wenig Möglichkeiten zur Zwischenlagerung gab. Bei den Geländemodellierungsarbeiten musste die Arbeit zudem zeitweise aufgrund des Regens unterbrochen werden, da man sonst Gefahr gelaufen wäre, dass der sandige, stark tonige Schluffboden zu sehr verdichtet wird. Schlussendlich konnten alle Herausforderungen zur Zufriedenheit aller beteiligten Parteien bewältigt werden und zwei Jahre nach der Umgestaltung hat sich das Grundstück zu einem farbenprächtigen Garten entwickelt, dem man ansieht, dass dort mit Kindern erlebt und gelebt wird.