Natur aus Händen der Landesregierung

Kurzporträt

Kontakt & Adresse: Staatskanzlei Baden-Württemberg / Villa Reitzenstein: Winfried Kretschmann, Richard-Wagner-Straße 15, D – 70184 Stuttgart
Lage: Oberhalb des Talkessels residiert die Landesregierung in der ehrwürdigen Jugendstilvilla Reitzenstein
Besichtigung auf Anfrage: Nur am Tag der offenen Tür
Baujahr / Bauzeit: Umgestaltung
Planung: durch Wilhelma Stuttgart (Micha Sonnenfroh/Katja Siegmann) und Reinhard Witt.
Bau: Wilhelma, Pflegebegleitung durch Reinhard Witt
Größe: über 3000 m2
Wildpflanzenarten: über 150 Stauden und Einzelarten, mehr als 40 Gehölzarten
Wildpflanzensaatgut: vorwiegend heimisches aus diversen Wildpflanzenquellen
Besondere Merkmale / Naturmate­ rialien: Teichsanierung, Wildstaudenpflanzungen in Schatten und Sonne, Feucht- und Fettwiesen, artenreiche Kräuterrasen, Zwiebelblüher, insektenfreundlicher Garten, Artenschutzbereiche speziell für Wildbienen und Mauereidechsen

Dr. Reinhard Witt
Naturnaher Grünplaner
Rabenweg 18 A
D – 85356 Freising
E-Mail: reinhard@reinhard-witt.de
URL: www.reinhard-witt.de
Fachbetrieb für Naturnahes Grün – Empfohlen von Bioland

Das Vorspiel: 2011
Dinge ändern sich. Und wenn sich etwas ändert, sollte dies auch sichtbar sein. Naturnah ist inzwischen in aller Munde, aber an der Umsetzung fehlte es bislang vielerorts. Baden-Württemberg stellte in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar. Bis, ja, bis auf die Landtagswahl im März 2011, die einen grünen Ministerpräsidenten als neuen Regierungschef in die Villa Reitzenstein in Stuttgart einziehen ließ.
Von wo sollte nun ein besseres Signal des Umdenkens, besser Umschwenkens, ausgehen als vom Amtssitz des baden-württem- bergischen Ministerpräsidenten, der gleichzeitig das Staatministeriums beheimatet. So jedenfalls dachten es sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Dr. Andre Baumann, Baden-Württembergischer Landesvorsitzender des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). Das Signal sollte von ganz oben kommen, von jenem weithin sichtbaren Hügel oberhalb Stuttgarts. Artenschutz auf höchster Ebene. Wildpflanzen im öffentlichen Grün ganz oben.
2011 wurden diverse Flächen im Bereich des Teiches am Tempieto umgestaltet. Die Natur wartete indes nicht. Noch während des Umbaus laichten Erdkröten im Teich und dut- zende Bergmolche zogen ein. Naturschutz von ganz unten, die Natur hatte sich schon längst für den Umbau der Grünflächen ent- schieden. Und wie sagte Ministerpräsident Kretschmann in der Fernsehsendung Heute Nacht vom 13. August 2012 beim Gang durchs Areal so treffend: „Wir sind nicht nur für unsere Mitmenschen, sondern für alle Mitgeschöpfe verantwortlich.“

Der Hauptakt: 2017
2011 waren Schlagworte wie Insektensterben und Biodiversität nur Fachleuten bekannt. Das Artensterben grassierte zwar, aber unerkannt. Ministerpräsident Winfried Kretschmann war persönlich so getroffen, dass er weitere, diesmal zentrale Teile des Geländes umplanen ließ. Und zwar gerade frisch angelegte Rasenflächen und Eibenhecken. Die kamen raus. Dafür Natur und Biodiversität rein. Dies, um die Möglichkeit aufzuzeigen, die das naturnah gestaltete Siedlungsgrün für die Biodiversität im Land hat. Das war natürlich (!) ein Widerspruch zum historischen Kontext dieser Parkanlage und würde nicht allen Besuchern (vor allem menschlichen) gefallen. Insofern war es auch radikal. Aber das ist ja auch der Zusammenbruch der Biodiversität im Land.
Und das geschah 2017

  • 590 m2 Blumenrasen und Frühlingsgeophyten
  • 561 m2 insektenfreundliche Staudenbepflanzung
  • 320 m2 Hochstaudenflur
  • 35 m2 Blumen-Schotter-Rasen und Dachbegrünungsmischungen
  • 37 m2 halbschattige Blumenwiese
  • 40 m2 Wild- und Gartenrosenhecke
  • 420 m2 insektenfreundliche Hochstaudensäume
  • 84 m2 spezielle Artenschutzbereiche

Reinhard Witt