Grundschule Hollstadt-Wollbach

Kurzporträt

Kontakt & Adresse: Grundschule Hollstadt-Wollbach Schulstraße 5, D – 97618 Hollstadt
Besichtigung auf Anfrage: Der Schulhof ist frei zugänglich
Baujahr / Bauzeit: Umgestaltung in Etappen 2009 – 2014, Pflege zweimal jährlich
Größe: ca. 1200 m2
Wildpflanzenarten: gepflanzt: 945 Gehölze u. Stauden in 163 Arten, davon mehr als 80 % biologisch/einheimisch
Wildpflanzensaatgut: Mischungen: Blumen-Schotterrasen (Hof-Berggarten), Wärmeliebender Saum, Dachbegrünung Halbschatten (Rieger-Hofmann); Einzelsaatgut in 25 Arten
Besondere Merkmale / Natur­ materialien: Muschelkalk-Steinblöcke und Mauersteine
Zertifizierung: 2015

Naturnahe Grünplanung
Norbert Steininger
Pfarrfeldstraße 12
96050 Bamberg 3
Festnetz: 0951 9176343
n.steininger@arcor.de
Fachbetrieb für Naturnahes Grün – Empfohlen von Bioland

Projektbeschreibung

Ausgangslage: Das gesamte Gelände rund um das Schulgebäude der Grundschule ist etwa 2000 m2 groß, die Größe des neu zu gestaltenden Teils des Pausenhofes beträgt ca. 1200 m2. Auf diesem Bereich befand sich eine große asphaltierte Fläche. Die abschüssigen Flächen zum Schulhaus hin waren frisch aufgeschüttet, kahl, zum Teil mit Rasen bewachsen. Zwei Trauerweiden befanden sich auf einem Teilstück, eine davon wurde von der Gemeinde später wegen Gefaährdung durch abbrechende große Äste entfernt. Die sehr abschüssige kleine Fläche von der Straße zum Schulgebäude hin war mit Gras bewachsen. Eine Sträucherhecke um den asphaltierten Platz blieb bei der Umgestaltung erhalten, wenngleich zum Teil auch nichtheimische Gehölze darin vorhanden sind. An die südliche Grenze des Asphaltbereichs schließt sich ein stark abschüssiger Wald an. Von der versiegelten Fläche führt ein gepflasterter Weg über eine Treppe am Gebäude entlang zum Eingangsbereich, auch dieser Weg blieb bei der Umgestaltung erhalten.

Planung: Erste Gespräche und Vorplanungen fanden bereits im Jahr 2005 statt. Es vergingen einige Jahre. Auf Initiative des Bürgermeisters wurde in dieser Zeit auf einer der abschüssigen Flächen zum Gebäude hin, ohne Absprache und ohne Bezug zu den Vorplanungen, eine vierstufige Arena aus Muschelkalkquadern vom Bauhof eingebaut. Einige große Felsbrocken wurden einfach auf den nicht versiegelten Flächen verteilt. Erst 2009 wandte sich der sehr engagierte Schulleiter, Herr Krug, wieder an mich, um das Projekt nun endgültig durchzuführen und gab die Ergebnisse der zwischenzeitlichen Befragungen der Schüler und Schülerinnen zur Kenntnis. Aufgezählt waren u.a. Kletter- und Balanciermöglichkeiten, Tischtennisplatten, Sitzplätze für Kommunikation und ein Sträucherlabyrinth. Eine völlig andere Planung war fällig, die sich deutlich von den ersten Entwürfen von 2005 unterschied. Aus Kostengründen mussten etliche Elemente der ursprünglichen Ideen gestrichen werden, einige Flächen wurden komplett herausgenommen, einige Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten für die Kinder entfielen. Die vom Bauhof zwischenzeitlich gestaltete Arena wurde in die neue Planung einbezogen, die beliebig herumstehenden Felsbrocken konnten für den Aufgang zum „Burgberg“ wiederverwendet werden. Auf Wunsch der Schule sollte ein kleiner Teil der Asphaltfläche für die Aufstellung einer Tischtennisplatte erhalten bleiben.

Projekt­umsetzung: Nachdem die Gemeinde das Gelände entsiegelt und den Belag entsorgt hatte, wurde der 1. Bauabschnitt im Jahr 2009 zusammen mit dem sehr kooperativen Bauhof der Gemeinde unter Bauhofleiter Herrn Schmitt und mit Unterstützung des Baggerführers einer Firma begonnen. Dabei entstand ein „Burgberg“ sowie ein langgestreckter Hügel mit einem Kriechtunnel und einem Platz zwischen den Muschelkalk-Trockenmauern. Ein Muschelkalk-Steinbruch befindet sich in unmittelbarer Nähe. Die vorhandenen Steinblöcke wurden dabei als Kletterfelsen für den Aufgang zum Burgberg verwendet, und zwar so, dass auch die Stufen der vorhandenen Arena mit als Aufstieg von ganz unten dienen können. So beträgt der Höhenunterschied auf der möglichen Kletterpartie ca. 4 m. Die obere Plattform des Burgbergs ist von einer Trockenmauer umgeben, dahinter wurden heimische Wildsträucher und Wildstauden gepflanzt. Die dabei entstandenen Plätze und Flächen wurden mit Blumen-Schotterrasen eingesät. Ein langgestrecktes Hochbeet mit Trockenmauern wurde als Raumteiler längs über den ehemals versiegelten Platz gebaut. Auf ihm fanden Wildstauden und heimische Kleinsträucher Platz, die im Zuge der Arbeiten für den 2. Bauabschnitt von den Schülerinnen und Schülern gepflanzt wurden.

An zwei Wochenenden (Fr/Sa) wurde der 2. Bauabschnitt mit enorm fleißigen Schülern, Eltern und Lehrer/n/innen vollendet. Nach Vorarbeiten mit einem Bagger, der u. a. die vergrasten Flächen an den Hängen abgrub, bauten die Beteiligten eine Trockenmauer an der Böschung zur Straße sowie zwei weitere Hochbeete als Raumteiler. Auch der Bürgermeister, Herr Menninger, arbeitete äußerst engagiert mit. Bepflanzt wurden die Flächen mit naturnahen Rosen, attraktiven Wildsträuchern und heimischen Wildstauden. Der große, meist im Schatten liegende Hang am Schulgebäude auf der Nordseite wurde, abgesehen von einigen Initialpflanzen, größtenteils mit Einzel-Saatgut und einer Dachbegrünung für Halbschatten von Rieger-Hofmann eingesät. Die Einsaat an diesem schwierigen Standort (steile Schotterfläche, Schatten) benötigte 2–3 Jahre, um den Hang vollständig zu begrünen, wurde dann aber zu einem Glanzstück mit Schatten- und Halbschatten-Stauden.

Im Jahr 2012 baute der Bauhof noch einen Hangrost und ein Baumstämme-Mikado. 2013/14 wurde mit Kindern und Eltern der bis dahin wenig einladende Eingangsbereich der Schule umgestaltet. Die Kinder befüllten mit großem Einsatz Gabionen mit kleinen Steinen, viele davon von ihnen selbst bunt bemalt, als künftige Sitzgelegenheiten. Dabei mussten sie zur Erheiterung meinerseits mehrfach darauf hingewiesen werden, die bemalten Steinchen im sichtbaren Randbereich zu platzieren und nicht einfach in die Mitte zu werfen. Zudem baute das Künstler-Ehepaar Kraut- wurst im Eingangsbereich eine Mosaik-Eule als Wahrzeichen der Schule, als Symbol für Klugheit und auch wegen des wenige hundert Meter entfernt in einem stillgelegten Steinbruch brütenden Uhupaares. Auch gestalteten sie zusammen mit Eltern und Kindern eine Außenwand mit Mosaiken.

Im Jahr 2015 konnte der Schulhof zur großen Freude des Schulleiters als „Naturgarten – Empfohlen von Bioland“ zertifiziert werden. Dies war nochmals Anlass für Schulleiter Gerhard Krug, in der Rhön- und Saalepost einen Artikel unter der Teilüberschrift: „…von Bioland als vorbildlich ausgezeichnet“ zu platzieren. Nach der vom Schulleiter nachträglich geschilderten anfänglich großen Skepsis von Eltern und Ortsbewohnern gegenüber dem Projekt kommen aber inzwischen immer wieder Besucher, um die Blütenvielfalt zu bewundern. Und viele Insekten und Vögel wie der Stieglitz haben den Pausenhof als Refugium für sich entdeckt.

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